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Review aus intro.de von Till Stoppenhagen Masters of Reality “Deep in the hole” ((Brownhouse / Mascot / Zomba)) [29.11.01]
Mit ihrem vierten Studioalbum seit 1988 zeigt sich das Projekt des Desert-Rock-Gurus Chris Goss, der u. a. die letzten Alben von Kyuss und den Queens Of The Stone Age produzierte, so eingängig und kompakt wie selten zuvor. Während der angenehm verstörende Vorgänger ”Welcome To The Western Lodge” stilistisch noch zwischen allen Stühlen hin- und herschlingerte, kommt ”Deep In The Hole” wesentlich homogener daher. Hier dominieren eher die geradlinigen Rocker, die satten, aber trocken und unaufdringlich produzierten 70s-Riffs und klare Songstrukturen. Weniger skurril-verschrobene Psychedelic-Trips im Dreiminuten-Format, mehr Fett. Aber ohne dabei in Richtung Stoner Rock abzuschmieren: Mit der gelassenen, melancholischen Grundstimmung, der augenzwinkernden Ironie, die immer wieder zwischen den Akkorden durchscheint, und dem großartigen, vielseitigen Songwriting lassen Goss und seine zahlreichen Gäste alle Konkurrenten weit hinter sich. Und schenken uns Songs wie ”Major Lance”, der mit seinen Celli und seinen herrlich altmodischen Kitsch-Harmonien von einem Witz und einer Lässigkeit zeugt, die so eben nur der Meister selbst beherrscht. File under: this sophisticated Wüstengitarrenpop.
Review von Vamster.com MASTERS OF REALITY: Deep In The Hole 23.11.2001
Mit ihrem kauzigen Charme haben sich die MASTERS OF REALITY schon vor Jahren den Status eines irgendwie kultigen Geheimtips erspielt. Daran hat sich bis heute nichts geändert: Vom großen Erfolg verschont, von Geschmacks-Randgruppen geliebt, vom Rest der Musikwelt mit anerkennendem Kopfnicken zur Kenntnis genommen und wieder vergessen. Selbst die Tatsache, daß Oberkauz (sowie einzige und entscheidende feste Größe der MASTERS) Chris Goss die allseits verehrten QUEENS OF THE STONE AGE soundtechnisch betreut hat, konnte daran nichts ändern. Und es hätte dem verschrobenen Musiker und Produzenten wohl auch kaum in den Kram gepaßt, wenn er plötzlich so richtig im Trend gelegen hätte. Um es mit den BEACH BOYS zu sagen: Don't worry baby! Wirst Du auch diesmal nicht! Obgleich man eingangs erwähnten Charme auf "Deep In The Hole" ungleich weniger lange suchen muß als noch auf dem Vorgängeralbum "Welcome To The Western Lodge", auf dem die gewohnt angenehme Retro-Glut ein wenig im Verborgenen loderte. Aber: Die Aussicht auf Stoner Rock als das berühmt-berüchtigte "nächste große Ding" ruht längst wieder in ihrem wohlverdienten Grab, und somit gelingt es Mr. Goss spielend, einmal mehr jeden Verdachtsmoment beiseite zu wischen, er könne doch irgendwie mal, und sei es nur aus Versehen, ein wenig zeitgemäß klingen. Richtig gelesen: "Stoner Rock" lautet das Stichwort, das zumindest Teile dieses Albums zu charakterisieren in der Lage ist, wenn auch nicht hinreichend. Zwar prägen dröhnende Wüstengitarren und stampfende Rhythmen mit den ersten beiden Songs sogleich die ersten bleibenden Eindrücke des Hörer, aber selbst in diesen ist der breitgefächerte musikalische Hintergrund des Masterminds wahrzunehmen. Und der reicht von Country über Folk, BEATLESquem Pop, Psychedelia und Blues bis hin zum Hard Rock der 70er und dem frühen Heavy Metal BLACK SABBATHs. Alle jene Einflüsse verschmelzen zu unterschiedlichen Anteilen in den Gossschen Kompositionen, die diesmal - Verschrobenheit hin, nonkommerzielle Attitüde her - einen erstaunlich hohen Anteil an zwar dezenter, aber umwerfender Hitkompatibilität entwickeln. Die macht schon den Opener 'Third Man On The Man' zu einem nicht allzu harten, aber beständig groovenden Ohrwurmmonster. 'A Wish For A Fish' gibt sich schon etwas widerspenstiger, doch nach wiederholtem Hördurchgang wird man die anhänglichen Riffs kaum mehr los. 'Counting Horses' ist ein halbballadeskes Juwel, ein bittersüßes Lehrstück hoher Songwriterkunst, das in den Strophen gaaaanz entfernt an das ebenso grandiose 'Waterloo Sunset' der KINKS erinnert. Das einminütige 'Major Lance' entpuppt sich als gemütlicher Schlendergang über Liverpooler Erdbeerfelder. Doch: Das Kontrastprogramm folgt auf dem Fuß und nennt sich 'Scatagoria', ein anfangs fast schon bedrohlich schleppendes, unheilvoll knarzendes Etwas, das sich im Refrain in wundervoll warmen, anschmiegsamen Harmonien entlädt, die den SCREAMING TREEs (deren ehemaliges Oberhaupt Mark Lanegan übrigens auf der Gästeliste des Albums steht) zu ihrer Blütezeit würdig gewesen wären. Dafür darf dann ' High Noon Amsterdam' wieder flott und unbeschwert vor sich hin rocken und als potenten Livehit empfehlen. 'Corpus Scorpios Elecdtrified' hingegen zieht sich eher in die Ecke "schwerverdaulich" zurück, um dort eine ganze Weile schroff vor sich hinzulauern, plötzlich aber, ganz unvermittelt, dem Hörer aus dem Hinterhalt doch noch ein paar Gesangslinien an den Hinterkopf zu knallen, die bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Titelsong wandert erstaunlich balancesicher auf einem schmalen Grat zwischen straight rockend und irgendwie düster schwelend. 'Roof Of The Shed' schlägt wieder in die Akustik-Kerbe, steigert die Melancholie diesmal allerdings zu einer ausgewachsenen Depression, die sich mit leiser, beklemmender Präsenz im Raum ausbreitet. Dafür darf dann 'Shotgun Son' zum Befreiungsschlag ausholen und tut es mit ruppigen Riffs und treibender Energie. Nicht eben Schongang für die geplagte Seele, aber allemal ein effektiver Rausschmeißer..
Veröffentlichungstermin: 08.10.2001
Spielzeit: 38:15 Min.
Line-Up: Chriss Goss, John Leamy und unzählige Gastmusiker
Review von Ancientspirit.de Masters of Reality “Depp In The Hole”
Wenn es darum geht, die Ursprünge der grassierenden Stoner Rock Welle zu erörtern, kommt man neben DEN 70er - Gottbands BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN garantiert nicht an der Blues-70s-Rock - Institution MASTERS OF REALITY kaum vorbei. So kann die Band von Mastermind Chris Goss auf ihrem vorliegenden x-ten Album erneut exzellente Akzente setzen, die zwar durchaus teilweise recht modern, auf der anderen Seite aber glücklicherweise auch sehr traditionell klingen. Der coole Opener "Third Man On The Moon" überzeugt mit KYUSS-Groove und -Drive, beim verspielten, verdrogten und positiv relaxten "A Wish For A Fish" fühlt man sich unweigerlich an den Meilensteinrock von TEMPLE OF THE DOG erinnert und DIE Ballade der letzten Jahre "Counting Horses" klingt wie eine perfekte Mischung aus LED ZEPPELIN, POTHEAD und BEATLES. Göttlich! Was dann leider ab dem vierten Song "Major Lance" folgt, ist teilweise richtig anstrengend und stressig, da Mr.Goss ab diesem Zeitpunkt seinem kaum überhörbaren Faible für das 'White Album' der BEATLES nach Kräften Raum gewährt. Einziger Song, der im Folgenden noch etwas anders klingt ist das IGGY POP-ige "High Noon Amsterdam". Ansonsten ist es die Frage, ob man einerseits auf das genialste, schrägste und progressivste Album von Lennon, McCartney, Star und Harrison kann, und ob man andererseits diese Stilmerkmale auch im Bezug auf die MASTERS OF REALITY sehen möchte. Ab und an klingt dies sehr cool und gut ("Roof Of The Shed" - geile Ballade), dann aber auch wieder sehr nervenaufreibend und strange ("Corpus Scorpios Electrified" oder "Deep In The Hole"). Mir gefällt die Scheibe dennoch meist sehr gut, alle Fans und Interessenten an dieser Musik sollten aber definitiv ein Ohr auf die hinteren Songs der Setlist werfen. Hage, 9 Punkte
Review von.BeyondSounds.com MASTERS OF REALITY “Deep In The Hole” (Brownhouse/Zomba)
Das San Francisco Chronicle ordnete einst den Stil der Masters of Reality “zwischen der Gitarrengewalt der alten Black Sabbath und den Harmonien der Beatles” ziemlich treffend ein. Auf dem mittlerweile vierten Longplayer “Deep In The Hole” klingt die Combo um Mastermind Chris Goss ausgefeilter und facettenreicher denn je. Die übersteuerten Gitarrenriffs, solider Groove und das Gespür für Melodie und Arrangement sind geblieben, der Blueseinschlag ist hingegen ein wenig in den Hintergrund getreten. Das Ganze ist stark 60er/70er-Jahre orientiert, dabei aber äußerst experimentierfreudig. Die Palette reicht von leicht psychodelisch-melancholischen Zügen (“Counting Horses”), potentiellen Tanzflächen-Stompern, wie der Titeltrack “Deep in the hole”, ausschweifende Klangversuche (“Corpus Scorpio Electrified”) bis hin zu staubigem Stoner Rock der Marke Kyuss, bzw. Queens Of The Stone Age, die fast komplett als Gastmusiker - neben Troy van Leeuwen (A Perfect Circle), Dave Catching und Mathias Schneeberger (The Earthlings) oder Nick Lucero (The Flys) - in Erscheinung treten. Aller Voraussicht nach, wird auch dieser, eben vierter Output wieder durchgänglich gute Kritiken einfahren und könnte der Combo somit endlich den durchschlagenden Erfolg einbringen, an dem Chris Goss als Produzent für Acts wie Kyuss, Stone Temple Pilots oder Ian Astbury (The Cult) schon vorsichtig schnuppern durfte. Freunde amerikanischer Rockmusik werden in Zukunft an den Masters Of Reality wohl nicht mehr vorbeikommen.
Review von metalfactory.ch MASTERS OF REALITY - Deep in the Hole
Masters of Reality gehören mit Sicherheit zu den unterbewertesten Bands auf dem Globus. Die Band gibt's schon seit 1981, hat aber nur 3 Alben veröffentlicht. Scheinbar hatte Mastermind Chris Coss sich mit Line - Up und Plattenfirmen - Problemen auseinander zu setzen. Genug der Vorgeschichte, kommen wir zum neuen Album, das "Deep in the Hole" heisst. Man sollte auch wissen, dass man sich für ein Masters Album viel Zeit nehmen muss. Das Grundgerüst besteht aus Black Sabbath - Riffs und Beatles - Melodien. Also 70er Sound mit mehrstimmigen Chören, schleppenden Parts und rockigeren Nummern. Es wird im Volksmund "Stoner Rock" genannt. Es sind auf dem Album auch etliche Gastmusiker ( Queen of the Stone Age) anwesend. Diese Scheibe versprüht leidenschaftliche Gefühle, und versetzt den Hörer in eine Stimmung, die ihresgleichen sucht. Fans, die nicht mit Scheuklappen in die Welt hinausschauen, sollten hier mal ein Ohr riskieren! Diese Scheibe ist nicht von dieser Welt. Daniel J. Punkte: 9.2 von 10
Review von Metal-inside.de Masters Of Reality - Deep In The Hole
Das 94er MASTERS-Album ”Sunrise On The Sufferbus” hält bei mir zwei Titel: Es dürfte die Scheibe mit den seltsamsten Texten und zudem das Album mit dem völlig ohne Zweifel abgepfiffensten Cover-Artwork in meiner Sammlung sein. Wer sich Songs wie “Ants In The Kitchen” (“...there’s Ants in the Kitchen, I thought I’d let you know...”) geben kann und dabei nicht zum Grinsekuchen mutiert, ist klinisch tot. Nach dem 97er Live-Album und dem zwei Jahre später erschienenen “Welcome To The Western Lodge” holen die Amis nun also erneut aus, um unseren Horizont ein bisschen zu erweitern. “Deep In The Hole” bedeutet dabei trotz aller Weiterentwicklung einen Schritt zurück in die musikalischen Anfänge der Band, da sich Sänger, Gitarrist, Songschreiber und Produzent Chris Goss diesmal wieder ein wenig mehr den Ursprüngen zuwendet und blues-orientierte, oft stoner-mäßige Riff-Attacken auf den unschuldigen Konsumenten loslässt, die sich allesamt gewaschen haben. Zeitgleich mit der ebenfalls in diesen Tagen erscheinenden Kings X-Scheiblette dreht sich wieder mal was eher Ungewöhnliches im heimischen Schacht – ja warum denn nicht? (heavy)
Review vom schallplattenmann.de Masters Of Reality: "Deep In The Hole" (Desert-Rock mit merk-würdigen Auswüchsen , Mascot Oh, Freunde von Queens Of The Stone Age, Mark Lanegan und A Perfect Circle -- verneigt euch vor dem Meister des Wüsten-Sounds. Chris Goss und sein Projekt Masters Of Reality ist in der Rekordzeit von zwei Jahren mit einem neuen Album zurückgekehrt. Wer oben genannte Bands mag, dem muss es hier vor Freude das Pipi in die Augen treiben. "Deep In The Hole" ist ein wahrer Schmorbraten; hier fällt dem Hörer nichts in den Schoß. Schwere Doom-Riffs in bester Sabbath-Tradition, melodische Balladen ("Counting Horses") oder abgedrehte Pop-Nummern, die klingen, als hätten die Beach Boys schlechte Drogen genommen ("High Noon Amsterdam"). Mit Ausnahme von Chris Goss und Drummer John Leamy existiert bei Masters Of Reality kein festes Bandgefüge und so sind ein Haufen Leute durch's Studio gelaufen und haben sich an diesem Monsteralbum beteiligt. Gästeliste: siehe oben. [dmm] 4 von 5 Punkten www.schallplattenmann.de
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