TERRORANSCHLÄGE IN PARIS
13 November 2015
SCHRECKLICHE TERRORANSCHLÄGE IN PARIS! Um die 100 Tote nach Geiselnahme beim gestrigen Konzert unserer Freunde EAGLES OF DEATH METAL im Konzertsaal BARTACLAN! Die Band und der Crew der EODM und Deftones geht es gut und sind in Sicherheit. Auch der bis dahin vermisste Dave Catching (der auch u.a. bei den MASTERS OF REALITY Gitarre spielt) hat es laut Chris Goss (Twitter) sicher auf eine Polizeistation geschafft. Nachtrag: Der EODM Merchendise Mann NICK ALEXANDER ist leider getroffen worden und ist unter den Todesopfern, wir trauern mit seiner Familie.
(Fotocredits: Maria Moore)
Augenzeugen schildern Horrornacht im Bataclan... Bei Terrorangriffen in Paris sind in der Nacht zum Samstag mindestens 120 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Besonders viele Opfer soll es bei einer Geiselnahme im Konzertsaal Bataclan gegeben haben, in dem die Eagles Of Death Metal aufgetreten waren. Augenzeugen schildern grauenvolle Szenen. Derweil werden immer weitere Details rund um die Anschläge bekannt.
Ein Augenzeugenbericht des Journalisten Julie Pearce vermittelte ein grauenvolles Bild von dem Attentat im Bataclan-Konzertsaal, in dem laut aktuellen Erkentnissen mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Demnach häten mindestens zwei in schwarz gekleidete, unmaskierte Angreifer den Raum betreten und mit Maschinengewehren wahllos in die Menge geschossen. "Wir haben uns alle auf den Boden geworfen, um nicht verletzt zu werden", so Pearce. "Es war eine riesige Panik. Die Terroristen haben 10 bis 15 Minuten lang auf uns geschossen. Es war ein Blutbad. Sie haben mehrere Male nachgeladen."
Laut Pearce seien die höchstens 25 Jahre alten Angreifer "sehr ruhig, sehr entschlossen" vorgegangen. Sie hätten sich an der Rückseite des Raumes positioniert und wortlos auf die Menschen geschossen, die sich bereits zu Boden geworfen hatten. Eine sollen regelrecht hingerichtet worden sein. "Sie haben sich nicht bewegt. Sie standen einfach nur am Ende der Halle und haben auf uns geschossen. Als wären wir Vögel." Schon in der Nacht waren unbestätigte Meldungen kursiert, nach denen verletzte Geiseln im Bataclan die Polizei per Telefon und über soziale Netzwerke aufgerufen haben sollen, den Club sofort zu stürmen, weil die Geiselnehmer der Reihe nach Menschen hinrichten würden. Die Polizei sei daraufhin in den Club eingedrungen, laut Medienberichten hätten sich mehrere Attentäter daraufhin Sprengstoffgürtel gezündet.
Die Eagles Of Death Metal, die an diesem Abend in dem Club aufgetreten waren, entkamen der Geiselnahme unverletzt; nach kurzer Zeit wurde auch der zunächst vermisste Gitarrist Dave Catching als in Sicherheit gemeldet. Die Deftones, die am heutigen Samstag drei Abende in dem Club hätten spielen sollen und bei dem Konzert anwesend waren, blieben ebenfalls unverletzt. Auch die Vorbands Red Lemons und die Österreicher White Miles konnten sich in Sicherheit bringen. Sängerin Medina Rekic sagte, die Band habe sich etwas zu essen geholt und sei auf dem Rückweg in den Club von Polizisten aufgehalten worden. "Das Bild draußen war einfach grauenhaft. Überall Scherben, überall Verletzte, so viel Blut, Tote", sagte Rekic einer Boulevardzeitung. Ob auch alle Crewmitglieder wohlauf sind, ist nicht abschließend geklärt.
Josh Homme, der die Band zusammen mit Frontmann Jesse Hughes 1998 gegründet hatte, war nicht mit der Band auf Tour. Am Schlagzeug saß Julian Dorio.
Hunderte Musiker bekundeten ihre Anteilnahme, darunter Rise Against, The Libertines, Ryan Adams, Travis Barker, John Coffey, Muse, In Flames, Kasabian und viele mehr. U2 sagten ein für heute geplantes Konzert ab, Coldplay setzten einen geplanten Konzert-Livestream aus.
Die Anschläge, bei denen an sechs Orten in Paris Attentäter mit Sprengstoff und automatischen Schusswaffen Attacken verübten, hätten möglicherweise noch schlimmer ausfallen können: In Bayern fasste die Polizei bereits am Donnerstag einen Mann aus Montenegro, der mit Schusswaffen, Munition und Sprengstoff unterwegs war. Offenbar wollte er nach Paris. Derzeit geht die Polizei von sieben Attentätern aus; drei sollen sich im Bataclan in die Luft gesprengt haben, drei Selbstmordanschläge am Fußballstadion Stade De France ausgeführt haben, wo ein Spiel der deutschen gegen die französische Fußball- nationalmannschaft stattgefunden hatte.
Politiker aus dem In- und Ausland verurteilten die Anschläge, sprachen Angehörigen ihr Mitgefühl aus und versicherten Frankreich ihre Unterstützung. Überall auf der Welt leuchteten aus Solidarität Wahrzeichen in den französischen Nationalfarben blau, weiß und rot. unter dem Hashtag prayforparis bekundeten unzählige Menschen im Internet ihre Solidarität. Mehr Infos hier (Quelle: Visions.de)
Später gaben die EAGLES OF DEATH METAL in einem Video, dass am 26.11.2015 ausgestrahlt wurde ein Statement ab.
Eagles Of Death Metal-Frontmann Jesse Hughes, zwei seiner Bandkollegen und der Tontechniker der Band sitzen in dem Video auf einem Sofa im Vice-Hauptquartier in Los Angeles, Schlagzeuger Julian Dorio ist per Video zugeschaltet; erst im Verlauf des Videos setzt sich auch Mitbegründer Josh Homme dazu. David Catching war nicht anwesend.
Der Reihe nach berichten die Anwesenden detailliert, wie sie fliehen konnten, was sie währenddessen Schreckliches erlebten, und wie knapp sie zum Teil dem Tod entkommen sind. Alle schildern die Ereignisse erstaunlich ruhig und sachlich, die Band wirkt noch immer ungläubig und erschüttert angesichts der Terroranschläge vom 13. November, bei denen in Paris 132 Menschen ums Leben gekommen waren, 89 davon im Club Bataclan, wo die Band gerade auftrat.
Gerade Jesse Hughes wirkt mitgenommen, blickt größtenteils zu Boden. "Ich habe Josh angerufen. Das macht man, wenn man in Schwierigkeiten ist: Man ruft Josh an", sagt er auf die Frage, was er nach seiner Flucht getan habe. Hughes holt Homme dazu, und auch dieser erzählt daraufhin, wie er die Nacht der Terroranschläge erlebte. An einem Punkt bricht Hughes in Tränen aus, als er von seinen Schuldgefühlen erzählt, weil er instinktiv von der Bühne geflohen sei, ohne auf die anderen Bandmitglieder zu achten.
Kernstück des Interviews sind dann die folgenden fünf Minuten, in denen Hughes und Homme allein über die Anschläge sprechen. Offenbar wurde dieser Teil bereits früher aufgezeichnet - was sich auch darin zeigt, dass beide Musiker noch völlig neben sich stehen, unter Tränen den Horror zu verarbeiten versuchen und kurz darauf eine Pause einlegen müssen.
Dann geht es am Ende noch einmal in größerer Runde um die Zukunft der Band. "Ich kann es kaum erwarten wieder nach Paris zu kommen", sagt Hughes, nachdem die gesamte Band den Opfern und ihren Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl ausgedrückt hat. "Unsere Freunde kamen, um Rock'n'Roll zu sehen und sind gestorben, ich werde zurückkommen und weiterleben." Auch Homme - der zu Spenden für die Opfer von Paris aufgerufen hatte - bestätigte, dass die Band die abgesagten Europa-Termine nachholen werde - weil sie gar keine andere Möglichkeit sehe. "Wir haben im Grunde keine Wahl", so der Musiker. "Nicht nur wegen uns selbst und unserer Fans, nicht nur wegen Nick Alexander, nicht nur, weil das unser Leben ist... es [dieses Weitermachen] ist die menschliche Natur."
Vice hatte das Interview bereits mit einem Teaser angekündigt, der wegen seiner dramatischen Machart für kontroverse Reaktionen gesorgt hatte.
Derweil zeigen sich die Auswirkungen der Terroranschläge auch wirtschaftlich: Die französische Kulturvereinigung Prodiss wandte sich in einer Mitteilung an die Regierung und bat um eine Nothilfe von 50 Millionen Euro, um sinkende Ticketverkäufe und erhöhte Kosten für Sicherheitsmaßnahmen auffangen zu können. "Das finanzielle Polster, um diese Tragödie abzufedern, existiert nicht", so Prodiss in der Nachricht. (Text: Visions.de)
Zu dem Video geht es hier.
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