© Break Out 2004

Autor: Marco Magin

Bild: Plattenfirma

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MASTERS OF REALITY

MEHRSTÜNDIGE HÖHEPUNKTE

 

Chris Goss ist in einem bestimmten Segment der Rockmusik eine Ikone. Nicht; nur durch seine Band Masters Of Reality kann er seit vielen Jahren mit intelligenten Klängen weitab jeglichen stupiden Einheitsbreis überzeugen. Auch in anderen Funktionen ist sein Name Garant für Qualität. Man denke dabei nur an seine Produzententätigkeit für Acts wie Kyuss oder Queens Of The Stone Age.

Als einer, der Masters Of Reality seit ihrem Einstand kennt und auch schätzt, bin ich über den aktuellen Output "Give Us Barabbas" ob seiner zumeist akustischen Ausrichtung, aber auch wegen der verschiedenen Einflüsse - wie zum Beispiel gälische Parts - schon sehr überrascht.

»Das wundert mich nicht«, antwortet Mastermind Chris Goss, nachdem er meinen Anmerkungen zur neuen Scheibe aufmerksam gelauscht hat. »Die Antwort auf die Verschiedenartigkeit des Materials ist die, daß es sich hier um Songs handelt, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind. Ich habe daheim ausgemistet und einige der alten Einfälle und Aufnahmen nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der deutliche akustische Touch liegt darin begründet, daß ich so versucht habe, die diversen Stilrichtungen musikalisch zusammenzufügen. Mir gefällt es, Sachen unplugged zu spielen. Und von daher hoffe ich, daß ein Ergebnis dieser Platte sein wird, eine Tour mit langen Shows zu spielen, wo Masters Of Reality-Material komplett und akustisch zu hören sein wird. Das wäre für mich ein mehrstündiger Höhepunkt!«

Neben den eigenen Sachen hat in "It's So Hard" auch eine Cover-Version auf dem Longplayer Platz gehabt.

»Ich habe dieses Stück schon immer sehr gemocht. Und es wäre schön gewesen, hätte John Lennon bei mehr Menschen ankommen können, nicht nur den Intellektuellen. Obwohl auch die seine Gedanken nicht unbedingt so umgesetzt haben, wie er es sich vorstellte. 'It's So Hard' besitzt eine ganz spezielle Atmosphäre, die jederzeit ankommt und alle Schichten ansprechen sollte. Ein Track mit einer Botschaft, die für jeden Menschen nachzuvollziehen ist: Wünsche und Passion. Der Song regt einfach zum Nachdenken an.«

»Ich glaube, vor drei oder vier Jahren habe ich damit begonnen«, denkt Goss darüber nach, wann er denn mit der Arbeit an dieser Kollektion angefangen hat. »Und dabei handelt es sich auf der CD nur um ganz, ganz wenige der Einfälle. Ich kann's manchmal selbst nicht glauben, was sich im Laufe der Zeit alles bei mir angesammelt hat. Und es war unglaublich schwer, .sich zu entscheiden, was nun letztlich alles auf die Platte draufkommen soll. Vielleicht werde ich irgendwann mal wieder so einen Longplayer präsentieren. Allerdings besteht das Problem natürlich immer darin, daß mir die Ideen ja auch weiterhin nicht ausgehen. Von daher bin ich in dem Zwiespalt zwischen alt und neu. Ich könnte auf meinem Grundstück ein tiefes Loch ausheben und dieses mit Songideen füllen - aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich so tief gar nicht buddeln könnte!«

Da müssen Musiker und Label eben viel häufiger Masters Of Reality-Platten rausbringen. Zur "Not" eben monatlich.

»Klar würde das allen gefallen. Ich könnte mich mit dem Gedanken auf jeden Fall anfreunden. Eine Woche fürs Songwriting nebst den Aufnahmen - und dann raus mit dem Album. Lustig war's allemal, und als Vertrieb das Internet.«

Die ganze Zeit über erschien alles unter dem Namen Masters Of Reality. Nun trägt "Give Us Barabbas" nach dem Gruppennamen noch den Zusatz Chris Goss.

»Nein, das ist bestimmt nicht als Egobefriedigung zu sehen, sondern entstand vielmehr aus Respekt den Musikern gegenüber, die hier mitgewirkt haben. Wir haben Sachen, die als Gruppe Masters Of Reality entstanden sind, aber auch Zeug wie den letzte Song auf 'Give Us Barabbas', der vor zwanzig Jahren in meinem Schlafzimmer entstanden ist.«

Schauen wir mal, wo dann Stücke mit musikalischen Wunschkandi- daten von Chris Goss wie Jimmy Page oder Marilyn Manson ihren Ursprung finden.