Bericht © Metal-Hammer Februar 1998

 

Kahler Querkopf

Chris Goss ist Perfektionist. Für seine wenigen Aktivitäten lässt sich der füllige Typ mit dem kahlen Schädel viel Zeit. Doch drei Studio-Alben in 16 Jahren - das ist den Major-Labels einfach zu wenig. Sony war über das bis heute un- veröffentlichte Epos THE BALLAD OF JODIE FROST angeblich regelrecht geschockt.

Dabei, so Chris, klinge es wie "eine bluesige Version von Radioheads OK COMPUTER. Drei Songs landeten auf dem Live-Album HOW HIGH THE MOON, das unlängst bei Malicious Vinyl erschien: 'Alder Smoke Blues', 'Jindalee Jindalie' und 'Tilt-A-Whirl Swingeroo Joe'.

Chris: "Das Musikbusiness ist einfach zum Kotzen. Ich entziehe mich ihm, wo ich nur kann." Absolut populär ist der Querkopf als Producer: Ob das geniale Debüt von Soulwax (LEAVE THE STORY UNTOLD), die drei Kyuss-Alben oder deren Nachfolger Slo Bow - Chris ist ein Meister in Sachen bratzige Gitarren und wummernde Bässe. "Ich liebe diese jammige Art von Wüstenmusik. Leider war die Welt für eine Band wie Kyuss einfach noch nicht bereit."

In seinen Monkey Studios (Palm Springs) betreut er derzeit den Solo-Einstand von Ian Astbury (Ex-The Cult). Das Material sei elektronisch und orientiere sich an dem '93er Klassiker "The Witch". Was hingegen Masters Of Reality betrifft, strebt er 1998 vor allem eins an: Eine Europa-Tour und die Veröffentlichung von haufenweise neuen Songs - notfalls auch im Eigenvertreib.